Das Wahlprogramm von Bündnis90/Die Grünen trägt den schönen Titel „Deutschland. Alles drin“. Und, in der Tat steckt dort so ziemlich alles drin, was man sich in Sachen Dirigismus, Steuererhöhungen und Gesellschaftstransformation vorstellen kann. Die hohen Zustimmungswerte für die Partei von Annalena Baerbock und Robert Habeck speisen sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch aus der Tatsache, dass bisher nur die wenigsten (potentiellen jedenfalls) Wähler*innen oder „Wähler“ (kurze Luftholpause „Innen“ – aber das, nämlich die Verhunzung unserer (sic!): deutschen Sprache ist ja dann doch ein anderes Thema) ohne einen Blick nach „Innen“ also in dieses 136 Seiten umfassende Konvolut geworfen zu haben. Es stehen jedenfalls viele Punkte darin, die kritisch hinterfragt werden könnten. Einige tun das bereits – Kritik üben nämlich am Grünen-Programm auch, die nun aber auch aus den Reihen der Grünen selbst heraustönt: und zwar an der Überschrift – genauer gesagt am Wort „Deutschland“.
In eben diesem Wort, mit welchem Verlauf vorgegebenem Leitsatz eben „Alles drin“ zu sein habe.
Im Juni soll der Programmentwurf auf einem Parteitag beschlossen werden, und mittlerweile sind um die 3.500 Änderungsanträge dazu eingegangen. In mehr als 300 davon geht es darum, „Deutschland“ schnellstmöglich zu tilgen, weil im Mittelpunkt bündnisgrüner Politik doch bittschön der Mensch zu stehen habe – und nicht irgendwelche Gebietskörperschaften wie die Bundesrepublik. Das ist in der Tat ein interessanter Vorstoß für Mitglieder einer Partei, die sich gerade anschickt, die künftige Bundesregierung stellen zu wollen. Und, dass diese dann nicht mehr „Deutsche Bundesregierung“ heißen sollte, sondern dann besser „Regierung der hier lebenden Menschen“ wäre – wie oder was denn dann sonst – doch wohl die logische Konsequenz.
Ich erinnere mich – dunkel – während meiner lustvollen Hamburger Studienjahre (Kirchenmusik) in diversen K-Gruppen so ziemlich jeden ideologischen Wahnsinn miterlebt und mitgetragen zu haben und zu allem und vielerlei u. a. Geschäftsführer des dortigen in immerhin einer Villa in der Rotenbaumchaussee angesiedelten Republikanischen Cubs residiert zu haben und kann ob des jüngsten Vorstoßes der Grünen-Basis nur milde: – lächeln. Die guten alten Grünen sind also wieder wieder da, sind so wieder da, wie wir sie kennen – und lieben gelernt haben, konstatiere ich obgleich mittlerweile halbwegs nüchtern geworden. Freuen wir uns also auf ihren Wahlparteitag im Juni, wenn noch weitere 3.499 Änderungsanträge auf den Wohnzimmertisch von der Annalena und dem Robert flattern!“
Und Sie – liebe Rundschau-Leser – denken doch bitte im weiteren Verlauf erst mal überhaupt und zu guter Letzt dann stets daran: Deutschland ist letztlich auch nur ein soziales Konstrukt, das es zu überwinden gilt: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer …“ oder vielleicht doch den? : „Hinfallen ist keine Schande, aber liegenbleiben!“